Bleicherhorn von der Gunzesrieder Säge über den Ostertalberg

„Der ganz gleichmäßig geformte Doppelgipfel ist der sanfteste und gemütlichste Skiberg der gesamten Allgäuer Alpen.“ (Seibert, Skiführer Allgäuer Alpen)

Der ganz normale Wahnsinn 2. Oder: Allgäu für 30 Stunden

Tag 2: wieder lastet eine Dunstmütze über den Dörfern. Ist der Morgen in Grau getunkt, ist es unvorstellbar, dass der Tag noch Farbe sieht. Denn Farbe braucht Licht.

Start Gunzesrieder Säge – plötzlich wie abgesägt die Nebelmauer hinter uns und vor uns die Tour voller von der Sonne funkelnder Kristalle. Ein unverwechselbares Geräusch, wenn die Felle über das Weiß gleiten. Als würde der Schnee schreien. Zwei etwas steilere Hänge, sonst gemütliches vor sich hingleiten. Am Schlusshang sind die Augen bereits auf der Abfahrt und scannen den Hang schon nach der perfekten Möglichkeit. Gipfelrast. Aber wo beim Klettern der Gipfel das Ziel und die Rast auf selbigem deshalb meist besonders intensiv ausgekostet wird, beim Ski- ergo Splitboardtouren ist man auf dem Gipfel eher umtriebig. Wie beim Betrachten einer leckeren Süßspeise: Vorfreude ist die schönste usw., aber letztendlich macht nur Essen satt.

Die Abfahrt wie dahingeträumt. Eine Woche nach dem letzten Neuschnee finden sich sogar noch unverspurte Areale voller Pulver. Surfe ich gerade auf dem hinteren Zehntel meines Boards? Aber der weiche Tiefschnee verzeiht alles. Man landet sanft und Verkanten ist ein undenkbares Fremdwort. Auch die Maus heute ob der Verhältnisse beglückt, damit quasi Glück 1 plus Glück 2 gleich doppeltes Glück. Oder eben: Im weißen Rausch.