Schneck: „Über den messerscharfen, äußerst exponierten Verbindungsgrat (teils Reitgrat) … hinauf zum Hauptgipfel.“ Großer Wilder: „Eine 1,3 km breite und bis zu 450 m hohe Wandflucht … stempelt diesen Gipfel wirklich zum >>Wilden<<. “ (Seibert, Allgäuer und Ammergauer Alpen)
Biwak
Am Abend steht die Luft.
Verbeugt sie sich vor dem Kreuz, vor den Toten, vor dem goldgelben Licht, vor der Stille?
Kein Grashalm wagt zu knicken.
Ich auch nicht!
Nur die Wärme des Abends im Gesicht fürchtet die Vorahnung vor der Kälte der Nacht.
Und diese Stille.
Plötzlich
Schlagartig sind die gelb-warmen Scherenschnitte nur noch blaue Kälte.
Der Lageplatz im steilen Hang, schon feucht.
Breit für einen Leib, eine Grasnarbe gibt Halt und ein weiches Polster.
Kalte Füße.
Wo bist du Schlaf, der das Warten verkürzt?
Ab und zu ein Hervorblinzeln: die Berge schwarzblau.
Plötzlich
Die Nacht.
Kein Mond.
Die Sterne.
Und mit ihnen ein eisiger Wind.
Anfangs nur ganz schwach, lebt er geschwind auf.
Drehst du dich nach rechts, blas ich von rechts;
Drehst du dich nach links, blas ich von links;
Drehst du dich auf den Rücken, blas ich dir mein Eis direkt in die Kapuze.
Der Wind bläht die Plane und lässt sie zusammensacken in einem Atemzug.
Als wollte er sie zerreißen.
Und mich, den Fremden, den Hang hinabfegen.
Dieses Warten mitten im Schweigen und im Heulen des Windes.
Endlos!
Wann die Nacht ein Ende hat,
ob ich geschlafen habe, ich weiß es nicht.
Die schönste Farbe für mich:
Dunklellila.
Dunkellila ist der Streifen am Horizont, als ich wieder einmal in Erwartung der Dunkelheit blinzele.
Es ist geschafft!