Unbedarft im Fels auf Erfahrungssuche.
Maus und Bär stapelten tief – nach ihrem ersten alpinen Desaster sollte es diesmal schließlich klappen: 190m und maximal 5a, da sollte man doch bis zum Einbruch der Dunkelheit am Gipfel und wieder herabgestiefelt sein. Das Wetter passte (wie immer) und dank ein paar netter Schweizer fanden sie tatsächlich den Einstieg. Die Absicherung war super, eine Bohrhakenreihe durchzog den Fels, was die Maus aber nicht davon abhalten konnte, in der 2. Seillänge von der glänzenden Metalllinie abzuweichen, nach 15m doch noch einen verrosteten Normalhaken zu klinken und irgendeinen gottverlassenen Standplatz 20m höher anzusteuern. Friends? Ja, so was gibt’s, müsste man aber erst mal haben. Der außerplanmäßige ungesicherte Quergang zum Dornröschen oblag dann dem Bären. Neue Erkenntnis: Ein (gemeinsamer) Blick mehr ins Topo schadet nie. Ach ja, interpretieren muss man die Skizze natürlich auch können. Und noch eine Erleuchtung kam beiden recht schnell: auf 2 Halbseile fürs nächste Mal musste einfach gespart werden. Nach 40m mit 2 Einfachseilen und ein paar Ecken im Seilverlauf überkommt einen im Vorstieg das Gefühl, der Sicherungspartner höchst persönlich hat sich einen an den Gurt gehängt.
Trotz einiger weiterer Problemchen – wie baut man eigentlich einen Standplatz, wenn kein sächsischer Ring im Fels steckt und wie managt man das mit dem Seil am Stand – gelangten Maus und Bär tatsächlich auf den Brüggler und konnten sich zudem triumphierend auf die Schultern klopfen – die Seilschaften, die links und rechts von ihnen gestartet waren, begannen eben erst ihre Brotzeit. Die Abstiegswanderung ersetzte das gefürchtete Abseilen in die Tiefe.